Allendorfer Frettchen
  Vergesellschaftung
 

Das Zusammenbringen von Frettchen, die sich nicht kennen, wird als "Vergesellschaftung". kurz VG bezeichnet.
Eine solche VG läuft leider in den seltesten Fällen ohne Reibereien ab, was so manchen Halter schon an den Rand eines Nervenzusammenbruchs getrieben hat. Nur sehr selten gibt es bei Frettchen "Liebe auf den ersten Blick". Leider wird oftmals zu früh aufgegeben, weil dem Menschen das Durchhaltevermögen fehlt und er den Frettchen nicht genügend Zeit gibt, sich aneinander zu gewöhnen.

Eine VG kann sich durchaus über Monate hinstrecken, das ist nichts Ungewöhnliches! Bitte nicht gleich aufgeben!
Leider kommt es häufig vor, dass gerade Frettchenneulinge sich nur ein Tier anschaffen, mit der Begründung, zwei (oder mehr) Frettchen seien nicht auf den Menschen zu prägen und es ginge ihnen auch alleine gut. Tatsache ist aber, dass Einzelfrettchen immens leiden, auch wenn man es ihnen nicht ansieht!

Sie werden mit dem Alter anderen Frettchen gegenüber sehr aggressiv, verhalten sich frettchenuntypisch und sind verhaltensgestört.

Frettchen sind Gruppentiere und dürfen niemals  einzeln gehalten werden!!
 


Viele Frettchen, die lange alleine waren, wollen anfangs keine anderen Frettchen akzeptieren.
Je früher man Frettchen vergesellschaftet, desto besser. In den ersten Lebensmonaten kann es hierbei schon zu starken Veränderungen im Verhalten der Frettchen kommen. Leider sind viele schon nach wenigen Monaten von anderen Frettchen eingeschüchtert und wissen nicht, wie sie sich ihren Artgenossen gegenüber verhalten sollen.
Leider verlernen auch viele Frettchen die "Sprache" ihrer Artgenossen und werden dadurch zu Härtefällen was die VG angeht.


Wem sein Frettchen wirklich etwas bedeuted, der schenkt ihm einen (oder am besten gleich mehrere ;O) Partner!

Und nicht vergessen, auch wenn es manchmal eine Weile dauert, die passenden Freunde zu finden, ein glückliches Frettchenteam ist die Mühe allemal wert!!

 


Die Entscheidung für wuseligen Zuwachs ist also gefallen und die Suche nach dem oder den passenden Frettchen kann beginnen.

Welche(s) Frettchen passt zum meinem bzw zu meiner Gruppe?

Die Frettchen sollten in etwa in einer Altersklasse sein. Junge Frettchen sind sehr aufgedreht und haben Energie ohne Ende. Das kann für ältere Wusel sehr anstrengend sein. Ältere Frettchen haben nicht so eine große Spielausdauer wie Jüngere, die sich mit einem "Rentner" dann ganz schön langweilen würden. Wenn zu einem älteren Frettchen ein Welpe einziehen soll, ist es sinnvoll, gleich zwei Jungtieren ein Zuhause zu bieten. Diese können sich auch dann noch richtig auspowern, wenn  das Ältere bereits die Nase voll hat.
Man sollte aber beachten, dass ALLE Frettchen geimpft und, wenn vom Alter her möglich, auch schon kastriert sind. Unkastrierte Rüden können in der Ranz aufdringlich und eher aggressiv gegenüber anderen Frettchen sein.
Vom Alter und Geschlecht  mal abgesehen, sollten natürlich auch die Charaktere zueinander passen. Einem schüchternen, schlecht sozialisierten Frettchen sollte man natürlich keinen dominanten Rüpel dazusetzen! Am besten ist es, sich Rat bei einer Frettchenhilfe oder erfahrenen Haltern zu suchen, die bei der Suche nach dem passenden "Deckel" und der späteren VG tatkräftig unterstützen.


Der erste Kontakt der Frettchen sollte möglichst auf neutralem Boden stattfinden. Einer Wiese, im Wald beim Spazierengehen, in einem Zimmer, das nicht für Frettchen  bestimmt ist und niemand Revieranspruch hat. Im eigenen Revier werden die neuen Frettchen oft als Feinde angesehen und gleich vertrieben.
Anders sieht es aus, wenn man ein sehr ängstliches Frettchen vergesellschaften will. In diesem Fall kann es ratsam sein, dem Angsthasen einen Heimvorteil zu verschaffen, das es sich so einfach sicherer fühlt und nicht so schnell in Panic verfällt.
Bei sehr dominanten Frettchen ist es meist einfacher, sie die ersten Tage der VG in einer fremden Umgebung zu belassen, damit kein Revierverhalten das erste Kennenlernen trübt.




Frettchen haben ihren Personalausweis am Hinterteil, weshalb sie auch immer dort schnüffeln um zu erkennen, wer ihnen da gegenüber steht. Die Analdrüsen gibt immer einen leichten Geruch ab, den die Frettchen überprüfen. Danach wird entschieden, wie die neue Bekanntschaft aufgenommen wird. Weitergeschnüffelt wird dann am Kopf und an den Ohren und so manche sympathischen Frettchen fangen auch gleich an sich gegenseitig zu putzen. 

Um die Situation positiv zu bestärken oder etwas aufzulockern, kann man die beiden Frettchen auch gemeinsam an Vitaminpaste schlecken lassen. Gemeinsame positive Erfahrungen sind für alle Beteiligten sehr wichtig.

Im neuen Zuhause
I
m neuen Zuhause angekommen soll der Neuling erstmal alles erkunden, das bestehende Frettchen entweder mit Paste ablenken oder in ein anderes Zimmer bringen. Nicht im Käfig einsperren und das Neue davor herumlaufen lassen, das könnte das bestehende Frettchen aggressiv machen, da es sich ausgeschlossen und vernachlässigt fühlt.

Wenn alles erkundet wurde, kann man das bestehende Frettchen dazulassen und schauen, was passiert. Wenn sich die Beiden begegnen, am besten etwas Paste bereithalten, sollten die zwei aufeinander losgehen. Paste ist oft sehr hilfreich, was VG´s angeht, da sich die meisten Frettchen dadurch ablenken lassen.
In der ersten Zeit sollten die Frettchen viel Platz zur Verfügung haben, damit sie sich auch aus dem Weg gehen können.


Revierverhalten
Viele  Frettchen verteidigen ihr Revier bis aufs Blut. Bissverletzungen im Nacken sind nicht unüblich bei Vergesellschaftungen. Frettchen wollen den Gegner unterdrücken, packen ihn im Nacken und beginnen sich zu drehen, die sogenannte Todes- oder Krokodilrolle. Wenn das neue Frettchen auf dem Rücken liegt ist es quasi unterworfen. Doch die Neuen wollen natürlich auch Herr sein und kämpfen fleißig zurück. Oftmals werden kleine Haarbüschel ausgerissen.
Neben dem Beißen wird auch oft abgedrüst, das heißt, die Frettchen entleeren ihre Analdrüsen und "duften" alles voll. Es wird wild gequietscht, schnell gegackert, gefaucht und auch geschrien. Bei ganz schlimmen Fällen können sich Frettchen auch heftigst ineinander verbeißen. Hier hilft manchmal nur noch ein kaltes Bad, um die Kampfhähne zu trennen.



Manche Frettchen werden richtig hysterisch und schreien alles und jeden zusammen und werden bei den kleinsten Bewegungen immer nervöser. Angsthäufchen oder plötzliches Urinieren sind ebenfalls nicht unüblich. Eine VG kann manchmal sehr stressig sein und das nicht nur für die Frettchen. Das laute Geschrei und Gequietsche geht uns Menschen immer unter die Haut und wir wollen das arme verstörte Wesen beschützen und auch "retten".



Manchmal ist es sehr schwierig zu erkennen, ob es sich jetzt noch um das normale Klären der Rangordnung geht oder die Frettchen sich im wahrsten Sinne des Wortes " einfach nicht riechen" können. Auch hier hilft es ungemein, wenn man sich VG-erfahrene Hilfe holt.
Nicht immer ist uns Menschen klar, wer denn nun der Chef ist. Viele Frettchen stellen sich mehrmals den Kämpfen und versuchen so, an die Macht zu kommen. Wichtig ist es, dass der Halter so wenig wie möglich eingreift. Gerade ein häufiges Trennen einer frisch zusammengestellten Gruppe kann zur Folge haben, dass die Rangkämpfe bei jedem Wiedersehen erneut auffrischen.

Aber auch in bestehenden Gruppen kann es durchaus vorkommen, dass es hin und wieder zu einem Machtkampf kommt und sich die Führung abwechselt.

VG´s bei Frettchen sind sehr oft eine langwierige Geschichte. Manche verstehen sich nach wenigen tagen total super, andere brauchen 1 Monat, andere ein halbes Jahr um sich richtig zu verstehen. Frettchen und deren Beziehungen zueinander brauchen viel Zeit und Geduld. Nur weil sie nicht gleich von Anfang an miteinander schlafen und spielen heißt das nicht, dass sie sich nicht mögen, sie brauchen einfach etwas mehr Zeit und die sollten sie auch bekommen.

Wann läuft eine Vergesellschaftung gut und wann nicht?

Positive Tendenz:
- gemeinsames Fressen von Paste oder anderen Leckerchen
- immer weniger Rangkämpfe (kann durchaus wieder mehr werden,   aber sollten dann nicht mehr so heftig sein)
- mehr Miteinander und Nebeneinander
- das neue Frettchen wird nicht permament verfolgt oder vertrieben
- Beschnuppern ohne Rangkämpfe
- in der Nähe des andern sein/schlafen
- miteinander kuscheln und schlafen
- gegenseitiges Putzen
- gemeinsames Spielen

Negative Tendenz:
- stark verkrustete Wunden

- Frettchen werden ständig verfolgt und bekämpft
- werden bei Annäherung sofort vertrieben
- Gewichtsabnahme und Lustlosigkeit
- stressbedingter Durchfall
- schwere Bissverletzungen
- Panikattacken
- Frettchen werden von Futter- und Wasserplatz vertrieben
- Zahl der Rangkämpfe nimmt zu

Was tun, wenn es nicht klappt?

Was aus dem neuen Frettchen werden soll, wenn die VG nicht funktioniert überlegen sich anfangs nur wenige. Seriöse Züchter und Frettchenhilfen nehmen die Frettchen natürlich zurück. In Zoofachgeschäften und bei Privatverkäufen hat man da keine Chanze und man muss ich selbst um ein neues Zuhause suchen oder eine Frettchenhilfe um Hilfe bitten.



Aber auch wenn es vielleicht mit DIESEM Artgenossen nicht geklappt hat, gebt bitte nicht auf, wer weiß, vielleicht findet sich schon beim nächsten Versuch der perfekte Partner! Kein Frettchen hat es verdient, sein Leben in Einzelhaft zu verbringen!

Text enstand in Kooperation mit 

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