Allendorfer Frettchen
  Langhaarfrettchen
 

Es gibt kaum ein Thema, welches für derart viel Diskussion in der Frettchenszene sorgt wie die Langaarfrettchen (fälschlicherweise oftmals Angora-Frettchen genannt). Hierzu kursieren jede Menge Gerüchte und Vermutungen über angebliche oder auch tatsächliche Probleme der quirligen Wischmöppe. Das Interesse an den, meiner Meinung nach, wunderschönen Tieren steigt, viele haben aber Angst, sich eventuell ein krankes oder zumindest gesundheitlich eingeschränktes Frettchen ins Haus zu holen und nehmen deshalb von der Anschaffung eines Langhaarfrettchens Abstand.
Da ich selber ein großer Langhaarfan bin, möchte ich an dieser Stelle von meinen eigenen und auch den Erfahrungen von Freunden mit Langhaarfrettchen berichten.



Merkmale:
Das typische Langhaarfrettchen erkennt man, na klar, an seinem Fell. Es  besitzt keine Unterwolle, dafür zwischen 5 und 12cm langes und sehr dichtes Deckhaar. Am Kopf und im Schulterbereich ist das Fell meist deutlich kürzer. Als weiteres Merkmal können sie Haare auf und in der Nase und mehr oder weniger stark ausgeprägte Nasenspalten haben. Mittlerweile findet man aber immer mehr Langhaarfrettchen, die eine ganz normale Nase haben und sich wirklich nur in ihrer Fellbeschaffenheit von Kurzhaarfrettchen unterscheiden. Auch wenn ich selber nicht von Problemen der Tiere mit typischer "Langhaarnase" berichten kann, bin ich doch ein eindeutiger Fan der glatten bzw. normalen Nase, wie sie unser Endymion hat.

Verschiedene Nasenformen unserer  Langhaarfrettchen:
 
Stark ausgeprägte Nasenspalten    Leichte Nasenspalten       Leichte, einseitige Nasenspalte     Völlig normale Nase

Durch ihr dichtes Deckhaar können Langhaarfrettchen ebenso in Außenhaltung leben wir ihre kurzhaarigen Kumpels und haben keinerlei Probleme mit Wärme oder Kälte. Auch muss das Fell bei einem gesunden Tier nicht speziell gepflegt werden, die Tiere übernehmen dies ganz alleine.

   
Charakter:
Ich habe 2006 mein erstes Langhaarfrettchen bekommen und bin seit diesem Zeitpunkt den zuckersüßen Wischmöppen verfallen! Charakterlich kann icichts Negatives über Langhaarfrettchen berichten, im Gegenteil, ich habe sie als agiler und menschenbezogener erlebt als viele Kurzhaaris (natürlich kann ich auch einfach immer Glück mit meinem Wuschels gehabt haben ;O).
Es sind lebensfrohe und mit Artgenossen wunderbar klarkommende Kasperköpfe, die richtig "Feuer im Arsch"  und nur Blödsinn im Kopf haben, mit einem Wort: Putzmuntere Frettchen!

 

Gesundheit:
Oftmals wird behauptet, dass Langhaarfrettchen unter Anderem auf Grund ihrer speziellen Nase gesundheitliche Probleme hätten und auch sonst sehr anfällig für Krankheiten seien. Dem kann ich nur widersprechen! Unser ältestes Langhaarfrettchen ist jetzt fast sechs Jahre alt und ein großer und kräftiger Rüde, der den Tierarzt bisher nur von den jährlichen Impfungen und der Kastration her kennt (eine kleine "Kriegsverletzung" jetzt mal ausgenommen ;O). Auch die anderen Wusels sind, bei guter Haltung und Ernährung, genauso gesund und munter wie ihre kurzhaarigen Artgenossen, können aber natürlich auch unter den selben Krankheiten leiden.



Herkunft:
Vermutlich lässt sich ein Teil der leider recht häufigen negativen Ansicht zu "Langhaaris" auf deren wirklich teilweise recht traurigen Ursprung begründen.
Die ersten Langhaarfrettchen kamen vor gut 15 Jahren in Schweden auf und wurden dann an einen dänischen Züchter verkauft, der Langhaarfrettchen in riesigen Mengen "produzierte". Zur Sicherung seines Monopols wurden nur bereits mit 6 Wochen kastrierte Tiere verkauft, was natürlich zu erheblich gesundheitlichen Problemen führte. Schon hatten die Wuschels ihren Ruf als krankheitsanfällig und kurzlebig weg. Nach einer Verschärfung der Haltungsbedingungen und einem Kastrationsverbot von Tieren unter 6 Monaten in Dänemark, wurde die Zucht 2004  aufgelöst und die Tiere verkauft. So kamen auch erste unkastrierte Langhaarfrettchen auf den Markt und man findet mittlerweile viele (seriöse und unseriöse) Langhaarzuchten in ganz Europa.



Zucht:
Eines schon mal vorneweg: Die Zucht mit einer Langhaarfähe gehört auf jeden Fall nur in die Hände eines erfahrenen Züchters!
Dennoch möchte ich an dieser Stelle von meinen Erfahrungen mit der Zucht von Langhaarfrettchen berichten:
Das große Problem bei der Langhaarfrettchenzucht ist, dass viele der Langhaarfähen keine normal ausgeprägte Milchleiste haben und somit ihre Welpen nicht eigenständig aufziehen können. Leider haben in der Vergangenheit einige unseriöse Züchter nur den Profit gesehen, den man mit diesen früher recht seltenen Tieren machen konnte und nahmen Kurzfähen ihre Welpen weg, damit sie den Nachwuchs der Langhaar aufzogen. Die Kurzhaarwelpen waren (meist in Massenzuchten) leider, leider nur ein Abfallprodukt.
Mittlerweile gibt es viele kleine Hobbyzuchten, die sich mit der Nachzucht dieser wunderschönen Tiere beschäftigen.
In einer Liebhaberzucht ist jedes Tier gleichviel wert, egal welche Fellfarbe oder -länge und alle werden gleich liebevoll aufgezogen!!!
 


Um das Problem einer evtuell nicht funktionierenden Milchbildung zu lösen, werden gleichzeitig zu einer Langhaarfähe zwei Kurzhaar- bzw Halblanghaarfähen (diese können völlig normal säugen) mit eingedeckt. Dafür ist es wichtig, erfahrene Mütter mit nachweislich guter Milchbildung als Zuchtfähen zu haben. Diese bekommen dann - zusätzlich zu ihren eigenen - die Welpen untergelegt (Frettchen sind sehr gut Ammen) und ziehen diese alle gemeinsam auf. Sollten alle drei Mütter große Würfe haben, muss der seriöse Züchter die Fähen unterstützen und mit Aufzuchtsmilch die Babys in kurzen Abständen von wenigen Stunden (auch nachts!) zufüttern. Jeder Welpe wird dabei gleich liebevoll umsorgt und behütet!


Evanda und Mamori bei der gemeinsamen Aufzucht             Yaminah als Amme mit 3 Welpen, deren Mutter verstorben war

Das Prinzip der Ammenaufzucht wird im Übrigen auch oftmals bei Kurzhaarfähen angewandt, wenn diese gesundheitliche Probleme, sehr große Würfe oder nicht ausreichend Milch haben (ja, auch bei Kurzhaarfähen kann das vorkommen!).
Im Idealfall zieht die Langhaarfähe die Welpen zusammen mit einer erfahrenen (Kurzhaar-)Mama auf. Dies hat für beiden Fähen Vorteile: Die beiden Mamas unterstützen sich gegenseitig bei der Geburt, die Langhaarfähe darf ihre Babys ganz normal bemuttern und die Kurzhaarfähe wird entlastet und kann sich zwischendurch auch mal zurückziehen. Alle seriösen Langhaarzüchter, die ich kenne, handhaben die Aufzucht auf diese Art und freuen sich über jeden einzelnen Welpen völlig egal welcher Felllänge, der sich zu einem munteren Frettchen entwickelt! Wenn man sich für einen (oder mehrere ;O) Langhaarwelpen interessiert, sollte man ( natürlich genau wie Kurzhaarwelpen) eine gute Zucht ausuchen, in der eine optimale und liebevolle Aufzucht gewährleistet ist und sich alles genau erklären und zeigen lasssen.


Die Entwicklung unseres Emeishan in Bildern

Trotz dieses Vorgehens sollte jeder Züchter Langhaarfähen mit normaler Milchbildung als wichtigstes Zuchtziel haben! Dieses kann man durch die gezielte Verpaarungen erreichen (zum Beispiel durch regelmäßiges Verpaaren von Langhaar und Kurzhaar bzw. bzw Halblanghaar). Erfreulicherweise gibt es  schon immer mehr Berichte von normal laktierenden Langhaarfähen, zu denen zu unserer großen Freude nachweislich auch unsere Evanda gehört!


Bild


Unser Langhaarmädel hat nachweislich eine völlig normal ausgebildete  Milchleiste und eine sehr gute Milchproduktion! Da der Angabe einer normal säugenden Langhaarfähe  oftmals keinen Glauben geschenkt wird, waren wir während der Aufzucht mehrmals mit Evanda beim Tierarzt und haben uns diese Fähigkeit attestieren lassen. Auch die von ihr aufgezogenen Welpen, die alle sehr groß und kräftig geworden sind, widerlegen die Behauptung, ihre Milch sei nicht nährstoffreich genug. Ebenso macht die Aussage, eine andere Fähe habe die Welpen gesäugt, keinen Sinn, da ohne ständig saugenden Nachwuchs die Milchproduktion (wie bei jedem Säugetier) sehr schnell eingestellt worden wäre, sie aber 6 Wochen lang (übliche Säugezeit bei Frettchen) Milch gegeben hat.


Für eine größere Ansicht des Gesundheitszeugnisses bitte auf das Bild klicken!





Eine sehr gute Option, um wunderschöne Langhaarwelpen zu bekommen, ist es, eine Halblanghaarfähe (also selber Kreuzung von z.B. Kurzhaar x Langhaar) von einem Langhaarrüden decken zu lassen. Halblanghaarfähen haben meiner Erfahrung nach keinerlei Probleme bei der Welpenaufzucht, im Gegenteil, oftmals haben sie eine sehr gute Milchproduktion. Aus einer solchen Verpaarung wird man mit großer Wahrscheinlichkeit sowohl Langhaar- als auch Halblanghaarfrettchen erhalten. Da es für beide Felllängen Liebhaber gibt, eine tolle Sache!

Fazit:
Letzendlich muss jeder für sich entscheiden, ob er den "plüschigen Knalltüten" unter den Frettchen etwas abgewinnen kann oder nicht, Ich möchte aber jeden bitten, nicht auf Grund von "ich habe mal irgendwo gehört oder gelesen" vorschnell über unsere agilen Wischmöppe zu urteilen, sonder sich lieber persönlich ein Bild von diesen Teppichflitzern zu machen.
Ich bin und bleibe einfach begeisterter Langhaarfan und kann daher nur aus vollem Herzen sagen:

Langhaar - Ja bitte!

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© 2008-2012 allendorfer-frettchen



 
   
 
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